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Decker Konkret

Altersteilzeit: Blockvariante bald Auslaufmodell

Die Altersteilzeit ist für viele ältere Arbeitnehmer:innen ein effektives Modell, um vor Pensionsantritt über einen Zeitraum von bis zu 5 Jahren ihre Arbeitszeit zu reduzieren und dennoch in Beschäftigung zu bleiben.

Dabei standen bislang zwei Varianten zur Wahl. Bei der kontinuierlichen Variante gilt die Arbeitszeitreduzierung über den gesamten Zeitraum, bei der Blockvariante teilt sich die Zeit in eine Arbeits- (2,5 Jahre) und Freizeitphase (2,5 Jahre) auf. Der Lohnausgleich der Arbeitnehmer:innen ist bei beiden Varianten gleich hoch.

Nach ihrer Klausur Anfang Jänner 2023 hat die türkis-grüne Regierung nun verkündet, die geblockte Altersteilzeit schrittweise abschaffen zu wollen, das heißt konkret, dass ab 2029 Altersteilzeit in Blockvariante gar nicht mehr als Wahlmöglichkeit zur Verfügung steht. Zudem wird das Pensionsantrittsalter von Frauen bis 2033 auf 65 Jahre angehoben, die Altersteilzeit kann somit von Frauen auch erst später in Anspruch genommen werden.

Frauen sind hier also einmal mehr die doppelten Verlierer. Denn besonders in psychisch und körperlich belastenden Jobs wie etwa jener von Pflegekräften war die geblockte Variante der Altersteilzeit eine ideale Maßnahme, um die Beschäftigten im Job zu halten, aber ihnen gleichermaßen zu ermöglichen, direkt von der Freizeitphase in die Pension überzugleiten. Die Abschaffung der Blockvariante wird sicher zur Folge haben, dass der Druck auf ältere Arbeitnehmer wächst. Dann hat man die Wahl, mit gesundheitlichen Problemen bis zum Regelpensionsalter zu arbeiten, in Invalidenpension zu gehen oder aufgrund mangelnder Leistungsfähigkeit gleich den Job zu verlieren. Es ist anzunehmen, dass die Zahl der älteren Arbeitslosen mit der Abschaffung der Blockvariante steigen wird. Die Chancen, mit 50+ noch einen neuen Job zu finden, sind bekanntermaßen verschwindend gering.

Das Argument, man würde durch die Abschaffung der geblockten Altersteilzeit dem akuten Fachkräftemangel entgegenwirken, zeugt abermals vom nicht vorhandenen sozialen Gewissen der Regierungsmitglieder. Dass die zahlreichen Versäumnisse der letzten Jahre in den Bereichen der Aus- und Weiterbildung von Fachkräften nun auf dem Rücken älterer Arbeitnehmer:innen ausgetragen werden soll, ist schlicht und ergreifend ungerecht.

In Zeiten wie diesen ist es wichtiger denn je, gut und seriös informiert zu sein. Daher empfehle ich Dir die Webseite www.oegb.at, wo Du laufend neue Artikel zu arbeitsrelevanten Themen, wie z.B. der Altersteilzeit, findest.

Selbstverständlich stehen Dir bei jeglichen Fragen die Kolleg:innen aus den GPF Landes- u. Bezirksgruppen, der örtlichen Personalvertretung und dem Betriebsrat mit Rat und Tat zur Seite.

Mit besten Grüßen,
Dein Christian Decker